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Also sprach Zarathustra – Vitaly Sertakov

Vitaly Sertakov

Ausstellung vom 03.03.2020 bis 05.04.2020

Über die Ausstellung

Also sprach Zarathustra
Als ich diese Abhandlung des verrückten deutschen Genies zum ersten Mal in meiner Jugend las, fragte ich mich: „Warum fühlt sich meine Seele zugleich so schrecklich und so süß an? Warum ist der Geist der Schwere, der für jeden Menschen bereits im Säuglingsalter durch Begriffe wie „Gut“ und „Böse“ lästig ist und wieso wurde er von Nietzsche so genannt – der Geist der Schwere?
Ist das Verständnis von Gut und Böse nicht der einzige schmale Pfad, auf dem die Menschheit so schwer zu erklimmen ist? Gibt es nicht wenige Beispiele dafür, dass ganze Nationen, die auf diesen Pfad verzichtet haben, in einen blutigen Albtraum von Chaos verfallen sind? So vergingen viele Jahre und ich lernte, Buchstaben in Wörter zu verwandeln und diese Wörter in Büchern zu setzen. Bücher jedoch, wie die Arbeit eines Schriftstellers im Allgemeinen, sind immer bloß Fragen. Wenn die Antwort im Buch stehen würde, dann wäre dies wahrscheinlich eine Lüge, da sie auch von einer Person geschrieben wurde die einen bösen, lahmen Maulwurf in sich trägt.
Ich fand die Antwort auf die Teenagerfrage erst jetzt, als ich anfing zu zeichnen. Denn nur auf der Leinwand ist es möglich, diesen verzweifelten, unbezwingbaren Wunsch der Seele abzubilden. Zumindest manchmal ermöglicht mir das Zeichnen den verdammten, lahmen Zwerg, der auch der Geist der Schwere genannt ist, abzuwerfen, und mich zum ersten Mal ungebeugt als real zu erkennen. Die Welt in ihrem freien wilden Charme zu sehen, wo es keinen Raum für moralische Stützen, Ethik oder Kultur gibt, sondern nur Schönheit und den Willen zu leben.

Über den Künstler

Der zukünftige Künstler ist in St. Petersburg als Sohn einer Arztfamilie geboren. Schon als Kind versuchte er sich an Novellen und Erzählungen, aber seine weise Mutter zeigte diese niemandem, auch, damit das Kind die Möglichkeit hatte, eine Schule für normale Kinder abzuschließen. Während seiner Pausen zwischen dem Verfassen von Erzählungen, malte der kleine Vitali Häuschen mit winzigen Fenstern, was ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit und großes Interesse seitens seines Kinderpsychiaters bescherte. Nach seinem Schulabschluss ging er zur Bundeswehr nach Kasachstan, verkaufte Spirituosen in Polen, arbeitete als Guide mit amerikanischen Schülern, beschäftigte sich mit Immobilien, backte Brot, schrieb Science Fiction Romane, verkaufte Nudelwaren, verfasste Detektiv-Geschichten für TV. Im Jahr 2000 siedelte er nach Deutschland um. Im März 2017 wurde ihm plötzlich klar, dass es an der Zeit war, zu malen….

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